Warum ist es so wichtig, neben der ‘normalen’ Stahlflasche auch andere Varianten zu entwickeln?
Michael Nüssli, Vice President Industrial Merchant CWE bei Air Liquide:
“Wir hören auf unsere Kunden! Sie haben unterschiedliche und auch neue Bedürfnisse. Das ist einfach und anspruchsvoll zugleich. Es bedeutet: Wir beobachten ständig die sich verändernden Märkte - und damit verbunden auch die sich verändernden Anforderungen unserer Kunden für unsere Produkte.”
Blicken wir mal auf die technischen Entwicklungen. Was ist denn dort derzeit in aller Munde?
Michael Nüssli: “Wir sind natürlich immer an allen Neuentwicklungen dran, die die auf dem Markt angeboten werden. Ein Beispiel? Eine spanische Firma hat vor einiger Zeit einen neuen Flaschentyp vorgestellt. Leichter, ergonomischer und deshalb umweltfreundlicher im Transport. Das hat uns interessiert, klar. Wir haben mehrere von den Flaschen gekauft und bei uns im Gas Packaging Center in Paris getestet. Unser Ergebnis: Das hier verwendete Material - also die eingesetzte Kohlefaser ist schon interessant. Sie macht die Flasche leichter. Und das ist eben ein ganz wichtiger Anspruch unserer Kunden. Sehen Sie: Welcher Handwerker möchte schon mit einer schweren Gasflasche auf eine Baustelle kommen? Eine gute Verfügbarkeit, wenig Gewicht, einfaches Handling und trotzdem viel Inhalt - das ist für diese Kundschaft das A und O.”
Hat denn die gute alte Gasflasche aus Stahl ausgedient?
Michael Nüssli: “Auch die Stahlflasche hat große Fortschritte gemacht! So ist die heutige Gasflasche gegenüber jener vor 30 Jahren bloß noch halb so schwer.
Dieses liegt daran, dass in der Produktion heutzutage Hochleistungsstähle zum Einsatz kommen können. Diese besitzen höhere Festigkeitseigenschaften. Und sie sind leichter als allgemeine Baustähle. Diese Stähle haben nicht nur höhere Festigkeitseigenschaften, sondern die Stahlflaschen können diesbezüglich auch konstruktiv leichter hergestellt werden.
Außerdem haben Stahlflaschen eine deutlich längere Lebensdauer und damit eine höhere Nutzungszeit als Kohle- oder Verbundflaschen. So können Stahlflaschen bei sachgemäßen Umgang und Einhaltung aller technischen Instandhaltungs- und Prüfmaßnahmen mehr als 100 Jahr genutzt werden. Der Instandhaltungsaufwand ist bei Stahlflaschen deutlich geringer und die Wiederholungsprüfungen haben einen längeren Zyklus als bei Verbundflaschen.
Stahlflaschen sind zudem unempfindlicher gegenüber Stößen und Beschädigungen, da diese keine Faserschichten besitzen und deshalb auch über eine höhere Härte des Flaschenmantels verfügen.
Der Faktencheck: Zahl der AL-Gasflaschen im Umlauf …
In Deutschland: 1,7 Millionen
In Österreich: 350.000
In der Schweiz: 350.000
Geschichte der Gasflasche
Das Bedürfnis, Gas zu transportieren war immer da, wo die Technik Fortschritte macht. So haben die Chinesen schon in der Tang-Dynastie Bambusrohre mit Gas gefüllt, welche sie in Bohrlöchern aus der Erde befüllt hatten. Seit etwa 120 Jahren werden Gasflaschen aus Stahl hergestellt. Von 1890 an wurden die anfänglich gußeisernen Flaschen durch die leichteren Stahlflaschen, die sogenannten Mannesmann-Flaschen, ersetzt. Durchgesetzt haben sich zu jedem Entwicklungszeitpunkt immer jene Modelle, die zwischen Sicherheit, ökonomischer Rechnung und Nutzerfreundlichkeit das beste Optimum erzielt haben.
Und was hat Air Liquide Neues entwickelt? Beispielsweise für Schweißer?
Kais Maamar, Offer Designer bei Air Liquide: “Wir arbeiten ständig an neuen Flaschentypen, die kleiner und leichter sind als bisher übliche. Das erwarten unsere Kunden schließlich von uns. Denn das manuelle Schweißen außerhalb von Betrieben oder Werkstätten ist nach wie vor kein einfaches Unterfangen. Das hohe Gewicht der mit Schweiß- und Schutzgasen gefüllten Stahlflaschen und die aufwendige Vorbereitung des Equipments erschweren die Schweißarbeiten schon im Vorfeld.”
Unsere Antwort: ARCAL Force EXELTOP kompakt. Ein Schutzgas-Package, bei dem aufgrund eines erhöhten Gasdrucks die Gasflasche nicht nur kleiner und handlicher ausfällt, sondern auch eine größere Füllmenge ermöglicht.
Und das gehört dazu:
- Leistungsstarkes Gasgemisch: ARCAL Force-Schweißschutzgas (18 + 1,8 % CO 2 in Ar)
- 33-Liter-300bar-Druckgasflasche: fast einen halben Meter kleiner und 25 (!) kg leichter als handelsübliche 200 bar-Gasflaschen. Das macht sie leichter trotz gleichen Fassungsvermögens.
- fest montierter EXELTOP-Flaschenkopf aus Aluminium: für mehr Bedienungsfreundlichkeit
- ein integrierter zweistufigen Druckminderer, Füllstandsanzeiger, Schnellanschluss-System und Auf-/Zu-Hebel: das ist einfach praktisch
Kais Maamar: “Der besondere Clou des Systems EXELTOP ist ein fest montierter Flaschenkopf aus Aluminium, der quasi als permanenter Ventilschutzkäfig fungiert. Gegenüber dem Vorgänger aus unserem Hause ist er jetzt aus Aluminium und fest mit der Flasche verbunden. Und zwar auch während der Lagerung und Transport - ein absolutes Plus an Sicherheit.”
Die Kunden müssen nur noch einen Schnellanschluss aufstecken, den Gas-Entnahmehebel bedienen sowie die gewünschte Durchflussrate aufstecken. Und zwar ohne Werkzeug. Ganz einfach. Im Handumdrehen.
Die Zukunft der Gasflasche? Sie hat schon längst begonnen!