Wasserstoff für Zementhersteller Cemex
09/08/2023 • 5min
Wer Klimaneutralität erreichen will, kommt an der Zementindustrie nicht vorbei. Mithilfe von Wasserstoff wird in Pilotprojekten derzeit versucht, die CO2-Bilanz der Hersteller zu verbessern.
Zur Herstellung von Zement, einem wichtigen Bestandteil von Beton, wird erst ein Gemisch aus Kalkstein und Ton extrem fein gemahlen und getrocknet. Anschließend werden die kleinen Kalkstein- und Tonteilchen bei etwa 1450°C gebrannt. Bei diesem Prozess wird sehr viel klimaschädliches CO2 frei.
Zahlreiche Zementhersteller tüfteln daher derzeit an nachhaltigen Baustofflösungen. So auch Cemex, eines der weltweit führenden Unternehmen mit Fokus auf Produktion und Vertrieb von Zement, Transportbeton, Mineralischen Rohstoffen und Betonzusatzmitteln in mehr als 50 Ländern.
Die Lösung: Wasserstoff?
Cemex will eigenen Angaben zufolge bis 2030 den Ausstoß von CO2 um 55% reduzieren im Vergleich zu 1990. Dabei setzt das Unternehmen auch auf Wasserstoff. Mit Hilfe des Wasserstoffs kann der Einsatz von fossilen Brennstoffen auf fast 0% reduziert werden - stattdessen kommen alternative Brennstoffe zum Einsatz.
“Im letzten Jahr sind bereits Wasserstoff-Versuche am Standort Alcanar in Spanien mit Air Liquide erfolgreich durchgeführt worden - mit sehr ermutigenden Ergebnissen”, so Linda Kühne, Business Developer IM. "Jetzt wurde der Standort von Cemex in Rüdersdorf für weitere Versuche ausgewählt.”
Der Produktionsstandort von Cemex in Rüdersdorf bei Berlin ist einer der größten in Europa - mit einer Produktion von ca. 5.500 Tonnen Klinker pro Tag (!). Das Werk Rüdersdorf ist bekannt für seine hohe Produktqualität und moderne Produktionsmethoden. Aufgrund der Größe der Produktionsanlagen hat der Standort innerhalb der Cemex Gruppe Modellcharakter. Die hier erzielten Ergebnisse können auf andere Standorte übertragen werden.
Wasserstoff also …
Um bei der Größe des Ofens einen Effekt zu erzielen, sind sehr große Mengen Wasserstoff von ca. 1.200m³/h erforderlich. Ende 2022 wurde Air Liquide Deutschland kontaktiert, ob für einen mehrtägigen Versuch am Standort Rüdersdorf bei Berlin eine Wasserstoffversorgung mit Trailern angeboten werden kann.
Die große Herausforderung: Die erforderliche Menge von Wasserstoff (ca. 53.000m³) musste in einem Zeitraum von maximal 72 Stunden bereitgestellt werden. Außerdem musste vor Versuchsbeginn in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden und der technischen Projektleitung von Air Liquide eine TÜV-Abnahme des kompletten Versuchsaufbaus sichergestellt sein.
Zum Ergebnis sei schon so viel verraten: Die Versuche haben einen deutlichen positiven Effekt auf die CO2-Emissionen gezeigt, so dass Cemex seinem strategischen Ziel der CO2 Reduzierung ein Stück näher gekommen ist.
Der Kunde wird nun die Ergebnisse genau auswerten und seine weiteren Schritte festlegen.