Wachsende Halbleiterbranche: Air Liquide Electronics schließt historischen Einzelvertrag ab

25/01/2024 • 2min

Elektrolyseur

Der sächsische Spezialist für Industriegase Air Liquide Electronics stärkt seine Position als Rückgrat der hiesigen Halbleiterbranche. Erst im letzten Jahr konnte ein historischer Vertrag ausgehandelt werden. Geschäftsführer Wolfgang Steiner sieht geplante Großprojekte wie die TSMC-Ansiedlung in Dresden “als weiteren Meilenstein, die Region als Halbleiterstandort in Europa zu etablieren”.

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds konnte der Industriegasespezialist Air Liquide Electronics 2023 zuverlässig liefern und sein Kundenportfolio weiter ausbauen. Vor allem die Halbleiterindustrie versorgt das Unternehmen aus Ottendorf-Okrilla mit Reinstgasen, Gasgemischen und Spezialgasen. Welche Bedeutung der Lieferant für die hiesige Halbleiterbranche besitzt, zeigt sich auch an den neuen Vertragsabschlüssen im letzten Jahr: „Wir konnten an den Auftragsrekord 2022 anknüpfen und den bisher größten Einzelvertrag in der Geschichte von Air Liquide Electronics abschließen. Es geht dabei um zwei Großanlagen zur Stickstofferzeugung mitsamt Backupversorgung für einen regionalen Halbleiterproduzenten“, sagt Wolfgang Steiner, Geschäftsführer von Air Liquide Electronics.

Vermehrt angefragt wurden außerdem Tank-Farm-Projekte, die zum Auf- und Ausbau der Fertigungskapazitäten von Halbleitern in Dresden benötigt werden. Dabei handelt es sich um sogenannte On-Site-Luftzerlegungsanlagen kombiniert mit Gastanks. Im Ergebnis können die gewünschten Gase durch physikalische Verfahren direkt am Kundenstandort gewonnen und bereitgestellt werden. Diese Projekte sollen in Zukunft die Versorgung der Kunden mit den benötigten Industriegasen sicherstellen.

Wolfgang Steiner, Geschäftsführer Air Liquide Electronics
Wolfgang Steiner, Geschäftsführer von Air Liquide Electronics

2023: Lieferant erhöht Kapazitäten für die Halbleiterbranche

Für laufende und neue Kundenprojekte erhöhte der Industriegasespezialist 2023 auch seine eigenen Kapazitäten. Wegen des steigenden Bedarfs an Spezialgasen wurden zum einen 500 Quadratmeter Nutzfläche in Ottendorf-Okrilla in neue Lagerfläche umgewandelt. Zum anderen wurde das Transportvolumen für “die letzte Meile” bis zum Kunden mehr als verdoppelt. So kann auch weiterhin die lückenlose eigenständige Versorgung der Kunden mit Spezialgasen rund um die Uhr gewährleistet werden. Dies gewinnt zunehmend an Bedeutung, weiß Wolfgang Steiner: „Der Markt für Spezialgase hat sich sehr gut entwickelt. Sie machen mittlerweile einen wichtigen Anteil an unserem Unternehmenswachstum aus.“

Spezialgase sind eigens für die Halbleiterindustrie hergestellte hochreine Gase und Gasgemische. Sie helfen beispielsweise, Material auf die Halbleiter aufzutragen oder gezielt von der Oberfläche zu entfernen. Zudem sorgen sie für die elektrische Leitfähigkeit der Halbleitermaterialien. 

Voraussetzung für eine starke europäische Halbleiterbranche

Industriegaselieferanten wie Air Liquide Electronics werden für die regionale Wirtschaft künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Die EU möchte als Gegenpol zur Konkurrenz aus Fernost den europäischen Halbleitermarkt massiv ausbauen. Sachsen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Aktuelles Beispiel dafür ist die Ansiedlung des Herstellers TSMC in Dresden. „Wir verfolgen die Entwicklungen rund um TSMC sehr genau. Mit der Ansiedlung entsteht ein weiteres starkes Standbein der europäischen Halbleiterindustrie hier im Silicon Saxony; die Wirtschaftskraft und Bedeutung der Region werden weiter gestärkt“, sagt Steiner.

Personalwachstum: wesentliche Aufgabe im neuen Jahr

Ein zentrales Thema der Halbleiterindustrie sieht Steiner im Fachkräftebedarf: „Die Branche und auch ihre Zulieferer in der Region wachsen, denn in allen Bereichen wird immer mehr Elektronik benötigt – etwa durch Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz und in der Elektromobilität.” Air Liquide Electronics hat bereits im vergangenen Jahr reagiert und neue Mitarbeiter eingestellt. Dazu gehören Techniker für den Betrieb der Luftzerlegungsanlagen sowie Ingenieure im Qualitätsmanagement und im Anlagenbau. 

„In diesem Jahr planen wir einen weiteren Aufbau unseres Personals. Dazu gewinnen wir Fachkräfte aus unserem internationalen Air-Liquide-Netzwerk und arbeiten eng mit regionalen Universitäten zusammen. Zudem bieten wir unseren Mitarbeitern Benefits über alle Positionen hinweg, beispielsweise ein Austauschprogramm mit den internationalen Air-Liquide-Standorten; Mitarbeiter-Aktienprogramme, betriebliche Altersvorsorge und wir sind im Tarifverbund der IGBCE.“ 

Auch das internationale Flair, das das Unternehmen aus Ottendorf-Okrilla bietet, kommt bei Bewerbern gut an. Das Team setzt sich mittlerweile aus 14 verschiedenen Nationen zusammen. Dazu zählen neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Venezuela, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Saudi-Arabien, China, Russland, Österreich, Türkei, Iran, Tunesien und Mosambique.
 

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