Motten, Käfer & Co: Schädlingsbekämpfung geht auch nachhaltig

09/03/2023 • 5min

Schädlingsbekämpfung geht auch nachhaltig

Lagerhaltung ist wieder ‘in’. Angesichts weltweit gestörter Lieferketten setzt auch die Lebensmittelindustrie wieder auf die Vorratslagerung. Aber: Schadinsekten wie Motten oder Käfer werden bei der Lagerung leicht zum Problem. Die Zeitschrift LVT Lebensmittel Industrie berichtet in ihrer jüngsten Ausgabe über eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung bei Teekanne, Europas größtem Teeproduzenten:

Vorratslagerung – hohes Risiko durch Schädlingsbefall

Ein Problem bei der Lagerung diverser Rohstoffe ist der Befall von Schadinsekten wie Motten und Käfern. Auch deren versteckten Eier, Larven und Puppen verunreinigen die Lebensmittel. So ein Befall führt nicht nur zu einem erheblichen Produktverlust, sondern wird auch zu einem hygienischen Problem. Denn durch Schädlingsbefall können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Zu den bei Schädlingen beliebtesten Vorratsgütern gehören Getreide, Tee, Kaffee, Reis oder fetthaltige Samen wie Nüsse, Sonnenblumenkerne und Leinsaat.

Bis 2010 wurde diesem Problem mittels aggressiver Blausäure, Phosphin oder Methylbromid entgegengewirkt. Aufgrund der schädlichen Rückstände, die sie in den Vorratsgütern hinterlassen, sind diese hochgiftigen Mittel in der EU nicht mehr zugelassen.

Europas größter Teeproduzent nutzt die CO2-Druckentwesung als umweltfreundliche Form der Schädlingsbekämpfung

In Neuss kommt Roh-Tee aus rund 50 verschiedenen Ländern an – zum größten Teil über den Seeweg nach Europa. Von Rotterdam geht es über den Rhein bis in den Neusser Hafen. Von hier aus wird der Tee mit dem LKW in das neue Lager transportiert.

CO2-Druckentwesung
Bei der CO2-Druckentwesung von Herco/Natura Foodtec werden rund 96 Prozent des CO2 nach der Behandlung zurückgewonnen und wiederverwendet. Dies reduziert die Betriebskosten bis zu 90 Prozent. | © Air Liquide Deutschland

Die Grundlagen der CO2 -Druckentwesung

Für die CO2-Druckbehandlung wird das zu behandelnde Produkt in Säcken und Kisten abgepackt und in einer Druckkammer (Autoklaven) mit CO2 einem Druck von bis zu 30 Bar ausgesetzt. 

Durch den Sauerstoffentzug und die hohe Kohlendioxidkonzentration in der Kammer kommt es bei den Schädlingen zu einer Übersäuerung des Blutes und der Zellen. Dies wirkt toxisch. Nach wenigen Stunden lässt der Druck in den Kammern schlagartig nach. Diese Druckentlastung führt dazu, dass sich die CO2-Molekühle in den Zellen der Schädlinge ausdehnen und somit die Zellen zerstören.

CO2-Druckbehandlung
Abb.2: Für die CO2-Druckbehandlung wird das zu behandelnde Produkt in Säcken und Kisten abgepackt und in einer Druckkammer (Autoklaven) mit CO2 einem Druck von bis zu 30 Bar ausgesetzt. | © Air Liquide Deutschland

Reduktion des Carbon Footprints durch Rückgewinnung von CO2

Bei der Druckentwesung wird in der Regel eine hundertprozentige Mortalität erreicht. Eine effiziente Lösung für die Druckentwesung wird durch die Firma Herco Kühltechnik produziert und vertrieben. Das Unternehmen ist spezialisiert im Anlagenbau für den weltweiten Einsatz von umwelttechnischen Anlagen sowie Rückgewinnungsanlagen für die Pharmazie, Chemie und Petrochemie. Am Standort Wesel werden bei Herco unter anderem CO2-Druckentwesungsanlagen gefertigt.

Ein großer Unterschied bei der Druckentwesung von Herco/Natura Foodtec ist, dass das Unternehmen eine Technologie zur Rückgewinnung von CO2 anwendet. Dabei werden bis zu 96 Prozent CO2 nach dem Behandlungsprozess mittels einer Gesamtanlage in einem zweiten Behälter bis zur erneuten Verwendung zwischengelagert und für die weitere Charge wiederverwendet. Dadurch können bis zu 90 Prozent der gesamten Betriebskosten eingespart werden. Der CO2-Ausstoß wird somit erheblich verringert und die Umwelt geschützt. 

CO2 -Druckentwesung ohne schädliche Mittel

Um Kohlendioxid als Pflanzenschutzmittel zu nutzen, benötigt man eine Zulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Um diese Zulassung zu erhalten, sind umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, um die Wirksamkeit zu belegen. Air Liquide hat diese Zulassung seit mehr als zwanzig Jahren und umfangreiche Expertise zu diesem Thema aufgebaut.

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