In der Lebensmittelproduktion wird in vielen Produktionsschritten Prozesswasser eingesetzt. Hierbei entsteht Abwasser, das stark schwankende pH-Werte sowie eine große Fett- und Proteinkonzentration aufweist. Die Reinigung dieser Abwässer ist ein zentraler Aspekt des betrieblichen Umweltschutzes in der Lebensmittelindustrie. Dafür hat die Air Liquide Deutschland GmbH aus Düsseldorf GasEintragsysteme entwickelt, deren Aggregate einen optimalen Eintragswirkungsgrad und eine optimale Ausnutzung des Gases garantieren.

Organische Inhaltsstoffe können ohne Schwierigkeiten traditionell-biologisch abgebaut werden. Toxische oder schwer abbaubare Bestandteile aus Anlagenreinigungs- und Desinfektionsprozessen hingegen stellen die Abwasseraufbereitung vor größere Herausforderungen: Öle und Fett müssen vor dem biologischen Reinigungsschritt abgetrennt werden. Die Fettabscheider müssen daher regelmäßig gewartet werden, um die nachfolgenden Reinigungsstufen zu entlasten. Durch verschiedene Faktoren wie gestiegene gesetzliche Auflagen oder durch höhere Belastungen geraten die vorhandenen biologischen Kläranlagen oft an ihre Grenzen. Saisonal variierende Produktpaletten ziehen zudem Schwankungen hinsichtlich der Qualität und Quantität des anfallenden Abwassers nach sich. Gefragt sind Aufbereitungstechnologien, die flexibel arbeiten und eine konstante Reinigungsleistung sicherstellen.

Sauerstoffeintrag für volle Reinigungsleistung

Die Hauptreinigungsstufe bereitet die Trennung von Klarwasser und Biomasse vor. Um einen zu hohen Feststoffanteil im gereinigten Wasser oder Grenzwertüberschreitungen des sogenannten Chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB, Maß für Verschmutzungsgrad des Wassers) und der Stickstoffkomponenten zu vermeiden, muss die Umgebung entsprechend konditioniert werden. Für eine effektive Reinigung werden Mikroorganismen eingesetzt, die unter aeroben Bedingungen die schädlichen Inhaltsstoffe des Abwassers verstoffwechseln. Moderne Verfahren arbeiten mit getauchten oder im Wasser schwimmenden Aufwuchskörpern für die Mikroflora. Damit die Bakterienpopulation sich nicht verändert oder abstirbt, ist eine Sauerstoffatmosphäre notwendig: Durch die Zugabe von reinem Sauerstoff im biologisch aktiven Teil der Anlage werden die Lebensbedingungen der Mikroorganismen signifikant verbessert. Verglichen mit der traditionell verwendeten Luft (O2-Gehalt 21 Vol.%) hat technischer Sauerstoff eine fünfmal höhere Konzentration, ist leichter im Wasser lösbar und kann von den Mikroorganismen besser aufgenommen werden.

Unterstützung für die Mikroflora

Die Beweggründe für den Sauerstoffeintrag in eine Abwasseraufbereitungsanlage sind vielfältig: Die für die Bioaktivität optimalen Temperaturen zwischen 25 und 35°C führen unweigerlich zu einem noch höheren Bedarf an Sauerstoff. Das gleiche gilt für saisonal bedingte Produktionssteigerungen, höhere Wassertemperaturen während der Sommermonate oder stark schwankende Abwassermengen durch Reinigungsprozesse. Auch aus Umbaumaßnahmen veralteter Reinigungsanlagen resultierende temporär begrenzte Beckenvolumina bringen die Umgebungsluft schnell an natürliche und physikalische Grenzen. Durch die Zugabe von reinem Sauerstoff im biologisch aktiven Teil der Anlage werden die Bedingungen für die Mikroorganismen nachhaltig verbessert und eine effektive Abwasseraufbereitung möglich.

Gas-Eintragsysteme: effizient und individuell

Air Liquide hat mit Ventoxal und Turboxal hocheffiziente Gas-Eintragsysteme entwickelt, deren Aggregate einen optimalen Eintragswirkungsgrad und eine optimale Ausnutzung des Gases garantieren. Ventoxal ist eine Kompaktanlage aus rostfreiem Stahl und wird in Abwasserbecken eingesetzt. Durch eine Zweiphasendüse wird der Sauerstoff in Form kleiner Blasen eingetragen. Turboxal ist ein kompaktes, schwimmendes System und erzeugt mit Hilfe einer Turbine eine zirkulierende Wasserströmung, in die der Sauerstoff eingebracht wird. Turboxal eignet sich für den Sauerstoffeintrag in Belebungsbecken, Abwasserteichanlagen und Oberflächengewässern. Beide Anlagen sind hocheffizient, kostengünstig und zudem mit bestehenden Belüftungsanlagen kombinierbar.